Heute morgen drehte ich meine gewohnte Runde durch die Innenstadt meines Wohnortes.
Die Bedienung in meinem Stammcafé begegnete mir mit einem Lächeln und fragt: "Wie immer"? und ich verließ das Café mit einem duftenden Cappuccino in der Hand und ihren Worten: "Einen schönen Tag"! Einfach so!
In der Stadtbibliothek, vertieft in einen Berg von Büchern, wurde ich gewahr, dass ein älterer Mann mich anschaute, unsere Blicke trafen sich und wir lächelten uns an.
Wie magisch!
Beim Biobäcker frage ich nach einem belegten Brötchen. "Ausnahmsweise", wie die Verkäuferin mich augenzwinkernd aufklärt. Dazu schneidet sie mir das gewünschte Brötchen auf, schneidet die Rinde vom Käse ab und legt alles zusammen. Wie achtsam!
Ich gehe voller Dankbarkeit wieder zurück und lasse das Erlebte Revue passieren.
Was ist da passiert und wie konnte ich das oben beschriebene sehen?
Und, scheint es nicht zu klein und unscheinbar um dann auch noch einen Blog zu schreiben?
Habe ich denn etwa nicht die Obdachlosen auf dem Boden sitzend gesehen?
Den Junkie der mit ausgestreckter Hand auf mich zu kommt und um Geld bittet?
Oder die angestrengten, müden Mütter, die Kinderwagen, Einkaufstaschen und ein Kleinkind rechts und links an der Hand nach Hause bringen?
Die Menschen im Rollstuhl?
Die ärmliche Frau, die vor der Bibliothek mit ihrem Rollator sitzt, ihre Hosenbeine sind hochgekrempelt und offenbaren aufgedunsene, stämmige Unterschenkel voller offener Wunden. Habe ich das denn nicht gesehen?
Ja, all das existiert in unserer Welt und von den globalen Turbulenzen ganz zu schweigen....
Die Welt ist voller Ambivalenzen und Polaritäten.
Im Kybalion (7 Prinzipien aus dem alten Ägypten) heißt es:
Alles ist zweifach, alles hat zwei Pole, alles hat sein Paar von Gegensätzlichkeiten.
Gleich und Ungleich ist dasselbe; Gegensätze sind identisch in der Natur, nur verschieden im Grad; Extreme berühren sich; alle Wahrheiten sind nur halbe Wahrheiten; alle Widersprüche können miteinander in Einklang gebracht werden.
Wärme und Kälte sind zwei Pole derselben Sache, die wir Temperatur nennen.
Dunkelheit und Helligkeit gehören zusammen als Pole, die wir Licht nennen.
Gesundheit und Krankheit sind die beiden Pole einer Sache, die wir Befinden nennen.
Hass und Liebe sind die Pole der Sache, die wir Gefühl nennen.
Und nichts kann ohne das andere existieren.
Und genau aus diesem Grund können wir durch die Welt gehen und diese in all ihrer Polarität wahrnehmen, wissend, dass überall wo Gutes existiert auch immer ganz nah Schlechtes vorhanden ist und umgekehrt.
Mit diesem Wissen kannst Du eine folgenreiche Entscheidung treffen:
Auf welche Seite des Pols richte ich meinen Fokus?
Wohin geht meine Aufmerksamkeit?
Mache ich meine eigene Welt und die der Anderen reicher erfüllter, wenn ich mit guten Gefühlen und Gedanken oder mit Gedanken von Angst, des "sich-klein-machen" und des Abwertens unterwegs bin?
Verstehe, nichts ist so wertvoll, wie Deine Aufmerksamkeit!
Die gesamte Werbeindustrie, die Social Media Welt wie Instagram, TicToc, Youtube Kanäle, Messengers, Podcasts, der Einzelhandel, Fernsehsender, Ausgehmeilen, ja selbst, Coaches, Speaker, spirituelle Lehrer, alle buhlen um eins:
um Deine Aufmerksamkeit.
Bedenke die vielen Stunden, Tage, Wochen und vielleicht sogar Jahre die ins Land gezogen sind, weil Du Deine Aufmerksamkeit einfach so verschenkt hast.
Deine Aufmerksamkeit ist eine Deiner wertvollsten Ressourcen, die, wenn gebündelt und bewusst eingesetzt, Dir ein selbstbestimmtes, freies, erfülltes Leben ermöglicht.
Lenke Deine Aufmerksamkeit also im besten Fall bewusst und klar auf das, was Du als Wirkung in Deinem Leben erhalten möchtest.
Sei absolut unnachgiebig mit Deiner Aufmerksamkeit!
Und in diesem Sinne, gehe ich nun durch meine Stadt, sehe die Polaritäten, die zwei Seiten der Medaille, sehe das Unrecht, den sozialen Schiefstand, die Armut, aber ich entscheide mich meinen Fokus auf den Cappuccino aus meinem Lieblingscafé, auf das mir zugewandte lächelnde Gesicht des alten Mannes, auf die Verkäuferin hinter der Theke, die extra für mich die Käserinde abschneidet ,zu richten.
Und mich flutet ein Gefühl der Dankbarkeit!
Und Ich bilde mir ein, damit die Welt zusätzlich ein Stück weit besser zu machen.
Danke. dass Du mir Deine kostbare Aufmerksamkeit geschenkt hast!
Comments