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Im Hamsterrad gefangen?


Zuerst stellt sich doch die Frage, was assoziieren wir mit dem Begriff des Hamsterrades.

Von innen betrachtet vermittelt ein Hamsterrad den Eindruck von Aktivität und Fortschritt, Dynamik und Vorankommen.

In Bewegung sein.

Während man in Wirklichkeit nur an einem Ort bleibt, auf der Stelle tritt, so sehr man sich auch anstrengt. Auch steht der Begriff "Hamsterrad" für etwas, in dem man gefangen ist, woraus man sich nur schwer befreien kann.


Was könnten Anzeichen sein, dass Du in einem sogenannten Hamsterrad gefangen bist?


  • Jeder Tag verläuft bei dir völlig gleichförmig.

  • Trotz großer Träume kommst du keinen Schritt näher an sie heran.

  • Du ärgerst dich über deine Situation und setzt dann dennoch fort wie zuvor.

  • Dein Handeln beschränkt sich darauf, den Erwartungen anderer gerecht zu werden.

  • Bereits am Montag sehnst du dich nach dem Wochenende.

  • Du verrichtest deinen Job lediglich wegen des Gehalts am Monatsende.

  • Veränderungen versetzen dich in Angst.

  • Du schiebst anderen und den Umständen die Schuld zu.

  • Bei dem Gedanken an die Arbeit sinkt deine Stimmung rapide.

  • Du erkennst keinerlei Sinn in deiner beruflichen Tätigkeit.

  • Deinen Leidenschaften kannst du nur außerhalb der Arbeitszeit nachgehen.

  • Du glaubst nicht daran, dass Leistung und Anstrengung sich auszahlen.

Doch warum ziehen Menschen nicht rechtzeitig die Notbremse? Warum sagen sie nicht einfach "Stopp", wenn ihnen die Anforderungen im Leben über den Kopf wachsen, sie schlecht schlafen, gereizt sind, Freunde und Familie vernachlässigen?


Was bringt einen Menschen dazu zu glauben, dass er nur dann vollwertig ist und nur dann wertvoll, wenn er viel leistet?


Die Erklärung liegt in den Erfahrungen, die ein Mensch sammelt - und die sein Gehirn formen, so Gerald Hüther, Deutschlands bekanntester Neurobiologe. Die Strukturierungsprozesse beginnen bereits im Mutterleib: "Die ersten Vernetzungen im Gehirn und die wichtigsten zeitlebens werden gestaltet, während man aufs Engste mit einem anderen Menschen verbunden ist", erklärt der Neurobiologe. In dieser Zeit entwickelten sich zwei Grundbedürfnisse: Das Bedürfnis nach Verbundenheit und nach einem Leben, in dem man sich selbstbestimmt als Person entwickeln kann.


Wir leben hier In Deutschland in einer Gesellschaft in der Leistung hochgeschätzt wird. Schon in jungen Jahren lernen Kinder, dass Anerkennung oft nur denen zuteilwird, die sich wirklich anstrengen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Schule: Wenn ein Kind hört, "Schon wieder eine schlechte Note, so schaffst Du die Klasse nicht ", wird die Überzeugung gestärkt, dass Fortschritt und Anerkennung nur durch harte Arbeit möglich ist, bis man schließlich glaubt zu wissen, dass Leistung das ist, was im Leben wirklich zählt.


Wenn Menschen ständig unter Druck stehen und ihnen wiederholt mit Ausschluss aus der Gesellschaft, aus Verbunden, aus Klassen, sogar aus familiären Strukturen gedroht wird, wenn sie die Erwartungen nicht erfüllen, hat das ernste Auswirkungen. Das ist durchgehend schmerzhaft und unser menschliches System kann das auf Dauer nicht aushalten. Das Gehirn reagiert darauf, indem es die Schmerzwahrnehmung abschwächt. Dies führt dazu, dass Betroffene die Signale ihres Körpers nicht mehr wahrnehmen, ihn nicht mehr spüren, wenn er ruft: "Es ist zu viel, bitte mach eine Pause!"


An diesem Punkt funktionieren wir wie Lachse, die unaufhörlich gegen den Strom schwimmen, ohne Hemmung, bis wir erschöpft zusammenbrechen.


Bleiben unsere Bedürfnisse nach Anerkennung und Zugehörigkeit unerfüllt, suchen wir nach Kompensationen um den Schmerz, die Ohnmacht und die Leere zu füllen.

Für die meisten Menschen scheint "Geld verdienen, die Karriereleiter hoch klettern, nach Erfolg streben" eine gute Strategie und Kompensationsmöglichkeit und auf den ersten Blick sehr verheißungsvoll, so lange, bis sich uns ggf. nach Jahren die Sinnhaftigkeit nicht mehr erschließt.

Bis wir erkennen, dass wir eigentlich gar nicht kreativ, lebendig und selbstbestimmt agieren.


Wir stellen uns Fragen, wie:

Wozu mache ich das Alles? Warum fühlt sich alles nicht echt an? Wem hechte ich hinterher?

Soll das jetzt alles gewesen sein? Wann habe ich mich das letzte Mal leicht und lebendig gefühlt?


Wir setzen uns erschöpft und leer vor den Fernseher, trinken unseren Feierabendwein oder -bier, essen und rauchen viel zu viel.....

Alles läuft aus dem Ruder, der Mensch wird krank!


Wie können wir uns aus dem Hamsterrad befreien?


Um zu erkennen, dass wir nicht unser ganzes Leben diesen, von der Gesellschaft konstruierten wahnsinnigen Manipulationen, hinterherrennen müssen, braucht es unter Umständen Impulse von Außen, wie von guten Freunden oder dem Partner bzw. der Partnerin, die "Out of the Box" agieren und Hamsterradläufer ermutigen neue Erfahrungen zu sammeln.

Hier sind folgende Fragestellungen hilfreich:

  1. Welche Bücher, Filme, Kunstwerke oder Musikgenres könnte ich erkunden, um meinen Horizont zu erweitern?

  2. Womit habe ich als Kind gerne gespielt?

  3. Welche ehrenamtlichen oder gemeinnützigen Aktivitäten könnte ich ausprobieren, um anderen zu helfen und gleichzeitig neue Erfahrungen zu sammeln?

  4. Wie kann ich meine Denkweise oder meine Perspektive auf bestimmte Dinge verändern, um neue Einsichten zu gewinnen?

  5. Welche Reiseziele oder Abenteuer könnte ich planen, um neue Kulturen zu entdecken und mich selbst herauszufordern?

Letztendlich ist und bleibt das Hamsterrad - Modell ein Gedankenkonstrukt welchem wir neben neuen Erfahrungen auch mit einer "Out of the box" Haltung die Macht entziehen können.

"Out of the Box" ist eine Metapher und bedeutet schlichterdings eine neue Perspektive einnehmen, Situationen in einen anderen Rahmen setzen, Wahrnehmungen anders interpretieren, sich aus der berühmten Adler Perspektive betrachten.


Byron Katie, eine amerikanische Geschäftsfrau, die damals fast am Hamsterrad gescheitert wäre, entwickelte "The Work". Diese Methode basiert auf 4 Fragen, bei der belastende Gedanken, Überzeugungen oder Glaubenssätze mit Hilfe eines festen Verfahrens überprüft werden. Es geht auch darum, den Gedanken, die wir erst mal nicht verändern können, mit Verständnis zu begegnen und sie dann auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu hinterfragen.

Das, was dann passiert ist, dass uns die nicht dienlichen Gedanken loslassen und nicht wir sie.


Die 4 Fragen nach Byron Katie:

(Beispielhaft mit dem Gedanken "Ich bin sauer auf Peter, weil er mir nicht zuhört.

daraus wird dann: Peter hört mir nicht zu)


  1. Ist das wahr?

  2. Kannst Du mit absoluter Gewissheit sagen, dass dieser Gedanke wahr ist?

  3. Wie reagierst Du, wenn Du diesem Gedanken glauben schenkst? => Welche Gefühle breiten sich in Deinem Körper aus, wenn Du diesem Gedanken glaubst? => Bringt dieser Gedanke Frieden oder Stress in Dein Leben? =>Wohin reist Dein Verstand, wenn Du diesem Gedanken glaubst? (Zukunft, Vergangenheit) =>Welche Süchten oder Zwängen möchtest Du nachgeben? (Alkohol, Shoppen, Essen, Fernsehen, Rauchen) =>Wie behandelst Du involvierte Personen (z.B. Peter) wenn Du diesem Gedanken glaubst? => Wie behandelst Du Dich selbst, wenn Du diesem Gedanken glaubst?

  4. Wer wärst Du ohne diesen Gedanken?



Mein Fazit:

Ziel sollte sein, ein Bewusstsein für sein eigenes "Hamsterraddasein" zu entwickeln. Es braucht Mut nicht mehr mit dem Strom zu schwimmen, nicht mehr nach Anerkennung zu streben und nicht mehr in die Konsumfalle zu tappen.

Die oben genannten Strategien können der Erschöpfung durch das Laufen im Hamsterrad entgegen wirken und so kann eine gesündere Haltung etabliert werden wie:

"Es ist schon wichtig mit der Arbeit, es ist wichtig mit der Leistung, aber diese neuen Erfahrungen, in denen ich mich so stark selbst erlebe, mich lebendig und kreativ fühle die will ich mir unbedingt erhalten, die sind mir wichtiger als der nächste Karrieresprung."


Manchmal glauben wir, nicht über die nötigen Ressourcen zu verfügen, um aus dem Hamsterrad auszubrechen. Gerne unterstütze ich Dich, nicht dienliche Gedankenkonstrukte zu verlassen und neue Wege zu gehen.













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