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Was macht Psychotherapie wirksam?

Aktualisiert: 17. Apr.




Der Psychologische Psychotherapeut und Therapieforscher Klaus Grawe hat untersucht, was in der Psychotherapie wirkt.

Er hat 5 zentrale Wirkfaktoren herausgearbeitet, die – Therapieschulen übergreifend – den Therapieerfolg beeinflussen.


1.Therapeutische Beziehung Eine vertrauensvolle und tragfähige Klienten/Therapeuten Beziehung ist die Basis und das Fundament auf dem Therapie oder Coaching wunderbar gedeihen können. Dies ist ein Wirkfaktor aus der klientenzentrierten Gesprächstherapie nach Carl Rogers. Bedingungslose Akzeptanz des Klienten und empathisches Verstehen seitens des Therapeuten ermöglichen eine "Wohlfühlatmosphäre" in der der Klient sich wertgeschätzt und aufgehoben fühlt.


2.Ressourcenaktivierung Vielen Menschen fällt es schwer, sich Ihrer Ressourcen und Fähigkeiten bewusst zu werden. Doch was sind Ressourcen? Damit sind Potenziale gemeint die hilfreich sind um Belastungen zu ertragen, Lebensaufgaben zu bewältigen, Ziele zu erreichen und das Wohlbefinden zu fördern. Sie umfassen beispielsweise Fähigkeiten, Charaktereigenschaften, Kompetenzen, positive Erinnerungen und Erfahrungen, Fertigkeiten und Kenntnisse, Neigungen und Stärken.  Diese werden in der Therapie oder Coaching herausgearbeitet und genutzt um positive Veränderungen einzuleiten. Hilfreich sind dazu ressourcenorientierte Fragetechniken und praktische Übungen.

Auch ein Dankbarkeitstagebuch, ein Vision Board und/oder das aufschreiben der drei schönsten Erlebnisse am Abend können den Fokus weg vom Problem hin zur Lösung lenken.


3.Problemaktualisierung In Coaching und Therapie ist es hilfreich die Probleme klar zu benennen, ihre Ursachen zu verstehen und Wege zu finden, sie zu bewältigen. Es geht darum, sich bewusst zu machen, was im Moment nicht gut läuft und warum das so ist. Durch diesen Prozess können Therapeuten und Klienten gemeinsam Lösungen entwickeln und neue Wege finden, um mit den Herausforderungen umzugehen. Letztendlich geht es darum, Klarheit über die aktuellen Probleme zu gewinnen, um sie effektiv angehen zu können.


4.Aktive Hilfe zur Problembewältigung Die Problembewältigung ist der Teil der Therapie, den die meisten Klienten erwarten: Hilfe bei der Bewältigung ihrer Probleme. Das Problem oder Thema des Klienten sollte dazu vorher besprochen worden sein. Die Aufgabe des Therapeuten besteht nun darin Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, beispielsweise durch gemeinsames Erarbeitung bereits bestehender Stärken (Ressourcenaktivierung), Strategien zur Emotionsregulation oder Problemlösetrainings.

Das funktioniert jedoch nur, wenn zwischen Klient und Therapeut eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung herrscht.

Die Wirkfaktoren bauen also aufeinander auf und sind voneinander abhängig.


5.Motivationale Klärung Anfangs hat der Klient nur vage Vorstellungen von Therapie, man geht einmal die Woche zum Therapeuten und spricht über seine Probleme. Doch es ist viel mehr. Der Therapeut konfrontiert den Klienten mit Fragestellungen wie: Was wollen sie erreichen? Wie sehen sie sich selbst und andere? Welche Werte sind ihnen wichtig? Und welche Erwartungen haben sie an die Psychotherapie? Ganz allmählich wird der Klient sich über seine eigenen Erwartungen an die Therapie und Ziele die er erreichen möchte bewusst. Eine konkrete Zielformulierung ist entscheidend, sie macht Therapie messbar und verhindert, dass immer wieder neue Themen angerissen werden.

Mein Fazit:

Die Therapieform ist gar nicht so entscheidend für den Therapieerfolg. Meine Erfahrung ist, dass eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung, die Veränderungsbereitschaft des Klienten, gute Lösungsstrategien und aktive Hilfe zur Selbsthilfe sehr wirksam sein können und das jeweilige Verfahren wie zum Beispiel Hypnose verstärken können.

ABER:

Selbst wenn alle messbaren und auch nicht messbaren wirkungsvollen Faktoren zusammen kommen, bringt der Klient nicht die Bereitschaft zur Veränderung mit, ist jedes Coaching, jede Therapie zum Scheitern verurteilt.




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